Schlüsselwörter dieser Seite:     Brasilien 1989 Curitiba Zollhof Gabelstapler Wellensittich Vogelkäfige

 

 

 

Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

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Kapitel:

 

36 - Truck-Tramp 399 - über Paraguay nach Brasilien

Seite:

 

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In Curitiba musste er auf eine Art Zollhof fahren und wieder einen ganzen Tag lang in der Sonne warten. Offenbar wusste seine Firma selber noch gar nicht, wo genau der Käse hinsollte. Oscar meinte, ich könne ruhig noch bleiben, eventuell würde er noch weiter fahren. So standen wir auf dem Zollhof, wo der ganze Käse aus dem Truck ausgeladen und in einer Lagerhalle gestapelt wurde. Ich erzählte ihm, in Europa mussten die Trucker die Ware am Ende der Fahrt selbst abladen. Das wäre ja noch schöner, wenn das hier auch so wäre, meinte Oscar. Er fluchte schon genug auf die unfähigen brasilianischen Behörden mit ihren sinnlosen Vorschriften. Aber seine eigene Firma war auch nicht besser. Er versuchte vergeblich, sie über Funk zu erreichen.
So standen wir gelangweilt auf dem Zollhof, sahen dem Gabelstapler zu, bis Oscar auf einmal buchstäblich etwas um die Ohren flog. Flatter flatter - im nächsten Moment hatte er mit den Händen einen weiss-blauen Wellensittich gefangen.
Was wollten wir denn mit einem Wellensittich?! Oscar brachte ihm erst einmal in die Kabine. El loro, der Wellensittich, oder la lora, wenn er weiblich war. Jetzt mussten wir höllisch aufpassen, wenn wir die Türen öffneten, damit uns der Vogel nicht wieder entflog.
Wellensittiche kamen ursprünglich aus Australien und wurden auch in Brasilien gerne als Ziervögel gehalten. Auch dieser schien an Menschen gewöhnt zu sein. Oscar besorgte Vogelfutter und stellte dem dankbaren Tier Wasser hin.

Am Nachmittag hatte er schliesslich eine Order aus Buenos Aires erhalten. Der Käse sollte nach Rio de Janeiro geliefert werden. Was für ein Chaos. Jetzt musste der gesamte Truck wieder beladen werden. Wenn er das gleich gewusst hätte, wären wir jetzt schon da, ärgerte sich Oscar. Seinem Kollegen Luis ging es genauso, auch er sollte nach Rio. Also fuhren wir wieder gemeinsam. Luis hatte irgendwie zwei Frauen kennengelernt und verschwand mit ihnen in der Kabine.
Oscar spannte seinen Hänger ab und fuhr mit seiner Maschine ein bisschen durch Curitiba. Frauen aufreissen. Aber so einfach war das auch nicht.
Unsere Stimmung wurde immer besser. Ich musste bald lachen über die phantasievollen Flüche der argentinischen Trucker, wenn sie sich über die Organisation ärgerten.
Nein, meinte Oscar vergeblich, ich sollte nicht fluchen, das sei schlechtes Spanisch, schlechtes Benehmen, ich sollte auf keinen Fall la concha de su madre sagen. Aber sie selber machtens immer wieder. Trucker dürfen das, entgegnete er. Naja, eigentlich auch nicht. Er wusste, wie wenig überzeugend er klang. Amüsiert war ich auch über über die Vielzahl der Varianten dieser Flüche. La concha bedeutete die Scheide, de su madre seiner oder ihrer Mutter. Dasselbe ging auch mit der Schwester, de su hermana, der Jungfrau, de la virgen, oder, wenn gar nichts mehr half, de Dios, von Gott, der für so einen Fall auch mal weiblich sein durfte.
Gut, wir einigten uns darauf, dass ich auf keinen Fall in Anwesenheit der Trucker fluchen sollte, weil das überall den Eindruck machte, als hätten Trucker ein schlechtes Benehmen. Komm, meinte ich zu ihm, hier sind wir doch schon längst mitten in Brasilien, die verstehen hier doch schon längst die spanischen Flüche nicht mehr.
Das stimmte auch. Die Brasilianer hatten ihre eigenen Flüche, nicht ganz so kultiviert wie die Argentinier. Nein, trotzdem, ich sollte auf keinen Fall mehr la concha de su madre sagen. Na gut, auch wenns nicht einfach war. Ich hatte mir das schon bald richtig angewöhnt.

Auf der Strecke nach São Paulo fuhr ich streckenweise mit Luis mit. Als er anhielt und zwei junge Anhalterinnen mitnahm, wechselte ich wieder den Truck. Oscar war fast ein bisschen neidisch, dass Luis so viel Glück hatte.
Der Vogel verschmutzte Oscars Kabine und brauchte unbedingt einen Vogelkäfig. So ging das nicht weiter. Wie sollten wir denn jetzt an der Autobahn zwischen Curitiba und São Paulo an einen Vogelkäfig kommen?
Eine Art Heimwerker-Supermarkt lag bei einer Tankstelle und wir durchstöberten den Laden. Und tatsächlich, sie hatten Vogelkäfige. In verschiedenen Grössen. Allerdings wie überall ohne Preisschilder. Wir fragten die Verkäuferin, was die Vogelkäfige kosteten. Es war gar nicht so einfach, denn Spanisch verstand hier niemand mehr. Irgendwann hatte sie es kapiert und nannte den stolzen Preis. Ich dachte, ich fiel aus dem Häuschen. ¡La concha de la lora!
Oscar und sein Kollege drehten sich erschreckt um und wussten nicht, ob sie lachen oder mit mir schimpfen sollten. Aber mit mir zu schimpfen ging nicht, sie mussten selber lachen. Die Verkäuferin konnte sich zwar denken konnte, dass sich mein Kommentar auf den hohen Preis bezog, aber sie konnte nicht verstanden haben, was la concha und la lora bedeutete. Als wir wieder am Parkplatz waren, erzählten sie die Anekdote jedenfalls munter weiter. So peinlich schien es ihnen auch nicht zu sein.

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Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

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Oscars Scania-Truck mit Schnauze (1989).

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



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