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Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

Ins Netz gestellt von Planet Poster Editions

Kapitel:

 

41 - Zurück aus dem Urwald - Europa, 1990

Seite:

 

06

Kapitel in Band 1:

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12. September 1990
Als sie aufwachte, war es noch früh. Sie war erstaunt, dass ich wach lag.
- Ja, tut mir leid, ich habe nicht geschlafen.
- Die ganze Nacht nicht?
- Nein, es ging nicht.
- Oh.
Wir sahen uns an.

Swantje sah, dass es mir nicht gut ging. Sie überlegte, wie sie mir am besten helfen konnte - und hatte eine Idee. Sie wollte, dass ich mich auf den Rücken legte. Dann legte sie sich auf mich.
Ich war überrascht, dass sie so weit ging. Sie hatte einen dünnen, hellen Schlafanzug an. Sie war nicht so schwer wie Joana, ihr Gewicht auf mir tat gut.
Ich legte meine Hände auf ihren Rücken. Ich war unsicher, was sie jetzt wollte. Sie schien auch noch unsicher zu sein. Vorsichtig bewegte ich meine Hände und streichelte ihren Rücken.
- Nein, lass das sein, das geht nicht. Du musst ganz ruhig bleiben. Die Hände müssen da wieder weg.
Ich legte die Hände daneben und sah sie fragend an. Wie schön ihr Gesicht war. Ihre blauen Augen. Ich konnte ihr nicht richtig in die Augen sehen. Sie waren blau und schön, aber ich konnte Leuten generell nicht in die Augen sehen. Auch Hunden nicht. Hunde fingen an zu bellen, wenn ich es versuchte.
Dann machte sie die Augen zu, senkte ihren Kopf und suchte meine Lippen. Ich war sehr überrascht. Sie fand sie, küsste mich leicht, senkte ihren Kopf noch weiter und erhöhte den Druck. Sie nahm die Zunge nach vorne und schob sanft, aber bestimmt meinen Mund auf. Sie wollte mich tatsächlich küssen. Ich liess es zu. Immer tiefer ging sie mit ihrer Zunge in meinen Mund. Ihre Augen behielt sie zu. Es dauerte lange, bis ich meine auch schliessen konnte. Lange Zeit behielt ich sie noch auf, vielleicht aus Angst, ich könnte irgendwo herunterfallen.
Sie küsste mich sehr lange. Swantje überschritt ohne es zu ahnen bei mir eine Grenze, die sie gerne überschreiten durfte, denn so wie sie hatte mich noch nie eine Frau geküsst. So schön konnte das Leben sein. Vielleicht wollte sie mir etwas davon zeigen, was mich draussen in dieser Welt erwartete. Wenn sie das wollte, dann ist es ihr gelungen.

- Du siehst nicht gut aus. Entschuldige, wenn ich dir sowas so direkt sage.
- Du hast mich lange Jahre nicht gesehen und ich bin dir sehr dankbar, dass du mir sowas sagst.
- Du musst das Problem lösen, das du hast. Da ist etwas, das musst du lösen. Du musst nach Mainz. Versprich mir, dass du nach Mainz fährst.
Swantje musste zur Arbeit.

Sie hatte heute nur halbtags und kam mittags wieder zurück. Ich hatte meine Sachen schon zusammengepackt und wollte los.
- Warum hast du dich heute morgen so für mich eingesetzt?
- Ich hatte irgendwie Mitleid mit dir, wollte versuchen dir irgendwie zu helfen.
- Du hast mir sehr geholfen. Ich werde dir noch lange Zeit dankbar sein. Wirklich.
- Wirst du nach Mainz fahren?
- Ja.

Mehrere Leute hatten mich schon gefragt, ob ich mit Viktoria Kontakt aufnehmen würde. Ich war immer unsicher gewesen. So wie Swantje es mir gesagt hatte, blieb kein Platz mehr für irgendeine Unsicherheit.

Mainz. Sylvia Schmied aus der Friedensgruppe Neustadt machte in Mainz eine Ausbildung zur Krankenschwester.
Auf dem Uni-Campus-Gelände war vor einiger Zeit ein Haus instandbesetzt worden und Sylvia hatte dort ein paar nette Studenten kennengelernt. Einen Physiker fand sie besonders nett. Sie unterhielten sich lange, bis er sie beiläufig, aber interessiert fragte, wo sie herkam. Sie antwortete genau so, wie ich in ihrem Fall auch geantwortet hätte.
- Aus Schleswig-Holstein.
- Aha, und woher da?
- Das kennst du bestimmt nicht, das ist son ganz kleines Kaff.
- An der Nordsee oder an der Ostsee?
- An der Ostsee. Kennst du dich da aus?
- Oh, ja, an der Ostsee bin ich sogar selber schon einmal gewesen. Du kommst nicht zufällig aus Neustadt?
- Ja! Woher weisst du das denn?! Echt, du kennst Neustadt?! Das ist ja cool! Was hast du denn da gemacht?
- Da hab ich mal einen Freund besucht, mit dem ich hier in die Schule gegangen bin. Ist aber schon länger her. Kennst du bestimmt nicht.
- Wie heisst er denn?
- Wilfried Schultheiss.
- Schultheiss... nee... kenn ich nicht.
- Der hat da ne Zeitlang gewohnt, ist aber vor paar Jahren nach Südamerika gegangen.
- Südamerika? Ich kenn einen, der heisst Wilfried Wolter, glaub ich, der ist in Südamerika.
- Wart mal, das kann sein, der hatte irgendwie den Namen von seiner Mutter... so n mittelgrosser Blonder-
- Ja, und ziemlich schlank-
- Ja, dann ist der das. Ha, den kennst du auch. Wie klein die Welt doch ist.
Der Physikstudent war Fred Teickert gewesen.

Samstag, 15. September 1990
Die Welt war noch kleiner. Es war mutig von mir, mich in Weiskirchen bei Würzburg mit einem Schild an die Autobahn zu stellen, auf das ich Mainz geschrieben hatte.
Von Hamburg-Stillhorn war ich mit einem Wagen bis nach Rasthof Haidt zwischen Würzburg und Nürnberg gekommen. Das Trampen auf bundesdeutschen Autobahnen wollte gekonnt sein. Manchmal war es günstiger, sich in eine weit entfernte Ecke der Republik fahren zu lassen, von wo man aber viel besser ans Ziel kam. So war ich bei Nürnberg gelandet und konnte hier der A3 durch den Spessart ins Rheinland folgen, was besser ging als von Norden.
Die Nummernschilder der Autos an der Raststätte Weiskirchen zeichneten ein trübes Bild, Mainz bildete eine kleine Minderheit. Aber ich schrieb selbstbewusst Mainz auf den Karton. Alle Autos, die nur bis Frankfurt fuhren, würden mich jetzt nicht mehr mitnehmen.
Ein Student mit Mainzer Nummernschild hielt an.
- Als ich dich mit dem Schild Mainz gesehen hatte, wusste ich sofort, das kann kein Zufall sein.
Er war auch auf das Gutenberg-Gymnasium gegangen, wenn auch auf die Berliner Siedlung, einen Ableger der Schule bei Hechtsheim. Aber manchmal wurden die Lehrer zwischen beiden Filialen der Schule ausgetauscht. Frau Horst muss auf die Weise irgendwann regelrecht zwangsversetzt worden sein, weil sie in unserem Stammhaus einen Schüler in einem ihrer Wutausbrüche wohl ungerecht behandelt hatte.
Auf einmal brachte es wieder Spass. Von Anfang an hatte ich das starke Gefühl, dass hier alles unglaublich geschickt eingefädelt wurde.

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Google

Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

www.100partnerprogramme.de - Geld verdienen im Internet mit Karsten Windfelder

www.affiliate-katalog.de - Partnerprogramm-Suchmaschine

images.google.com - Bilder suchen mit Google

www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

 

 


Es müssen etwa 40.000 km gewesen sein, die ich auf den amerikanischen Strassen zurückgelegt hatte. Bundesstrasse BR 407 bei Tanquinho, Bahia, Brasilien.

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



Kontakt (Autor, Verlag) siehe Impressum, unten letzte Zeile.
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