Schlüsselwörter dieser Seite:     Frage Gebet Zukunft vorhersehbar Probe Gottes Wege unendliche Weiten

 

 

 

Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

Ins Netz gestellt von Planet Poster Editions

Kapitel:

 

41 - Zurück aus dem Urwald - Europa, 1990

Seite:

 

13

Kapitel in Band 1:

Kapitel in Band 2:

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- Das Problem ist, dass das eigentliche Problem gar nicht vorhanden wäre, wenn ich Gott nicht eine Frage gestellt- oder genauer, Gott nicht aus freier Entscheidung eine bestimmte Antwort gegeben hätte. Ich meine, der hatte ja die freie Entscheidung, so zu antworten wie er wollte. Würde ich sagen.
- Oder sie.
- Oder sie?
- Oder sie. Wer sagt dir, dass Gott männlich ist?
- Ach so, ja. Gott kann auch weiblich sein. Okay, kein Problem. Es war also seine oder ihre freie Entscheidung. Ich mein, ich glaube nicht, dass das haltbar wäre zu sagen, ich hab das zufällig geträumt. Ich denke schon, dass Gott in bestimmten Fällen auf unsere Träume Einfluss nehmen kann. Anders gäbe die ganze Bibel keinen Sinn.
- Ja, das würde ich jetzt auch nicht anzweifeln. Ich hatte eher an was anderes gedacht. Vielleicht wollte Gott dich nur auf die Probe stellen?
- Aber wieso denn so, das ist doch eine schwachsinnige Idee! Dann braucht mir doch nicht gesagt zu werden, ich heirate genau die! Ich hatte ja als Alternative extra die Möglichkeit einbezogen, dass das nicht voraussagbar war. Das hatte ich im Gebet ausdrücklich formuliert.
- Du hast das extra gesagt? Damals? In der Fünften? Mit elf Jahren hast du schon so genau und differenziert-
- Ja, allerdings. So schlau war ich mal. Ich hatte ganz ausdrücklich die Möglichkeit eingeschlossen, dass es sein kann, dass die Zukunft nicht vorhersehbar ist und selbst Gott nicht wissen kann, wen ich mal heirate. So schlau war ich auch schon. Und für den Fall sollte ich von gar keiner der beiden Mädchen träumen. Ja? Und das ist nicht eingetreten! Diese Frage war damit also auch beantwortet. So sieht das nämlich aus. Das Leben.
- Ja ja, das Leben.
- Tja, die ganze Zukunft ist nämlich vorherbestimmt. So schauts nämlich aus. Jede einzelne Sekunde. Du konntest von Anfang an gar nichts dagegen machen, mit mir hier durchs Gonsenheimer Wäldchen zu gehen. Aber du wehrst dich ja auch nicht. Hätte ja auch gar keinen Zweck. Ja? Siehst du ein? Aber es ist sowieso vorherbestimmt, dass dus einsiehst. Von daher können wir uns die Zeit auch sparen und den Punkt einfach überspringen.
- Ich werd dir zeigen, was gleich noch alles vorherbestimmt ist!
- Halt, nein, keine Handgreiflichkeiten! Es ist vorherbestimmt, dass wir hier ordentlich diskutieren.
- Und wie wärs, wenn jetzt vorherbestimmt wäre, dass ich dir jetzt zufällig-
- Arghhh! Gl, argl! Ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil!
- Komisch, warum gerate ich immer an Leute, die jedesmal immer klein beigeben, wenn ihr Standpunkt angegriffen wird? Ist denn nirgendwo Substanz hinter? Was mache ich falsch? Brauche ich psychologische Hilfe?
- Na gut, wir können ja so tun, als würde ich standhaft meine Position halten. Natürlich nur um dir deine Selbstzweifel zu ersparen. Ich fordere also, dass die Zukunft vorherbestimmt ist oder auch nicht.
- Halt ich aber für unwahrscheinlich, dass die Zukunft festgelegt ist.
- Ich ja auch! Viktoria hat genau dasselbe gesagt. Der hab ich das ja mal erzählt, in Lorscheid.
- Dieses Gespräch, wo ihr da alle in dem Zimmer gesessen habt?
- Nein, das war nicht dieses Gespräch, das war ein anderes. Da gabs noch ein anderes. Unter vier Augen eins. Die hat genauso reagiert wie du. Bis auf das Detail mit den Handgreiflichkeiten.
- Da wirstes wohl auch anders formuliert haben.
- Na gut, ich gebs zu. Ich war da auch dagegen. Die ist dagegen. Du bist dagegen. So, und was passiert, wenn jetzt ausgerechnet Gott anderer Meinung ist? Sind wir diejenigen, die das beurteilen können? Was wissen wir denn schon vom Universum? Ich meine, von einem Gott Israels, der wenigstens ein bisschen was auf sich hält, und der den Job schon mindestens dreitausend Jahre lang macht, kann ich doch erwarten, dass er - oder sie - zumindest soviel weiss, ob die Zukunft vorhersagbar ist oder nicht! Der kann mir doch hinterher nicht erzählen, naja, hab mich wohl geirrt, bin in letzter Zeit wohl n bisschen vergesslich geworden. Oder sie. Natürlich ist vollkommen klar, dass ich Viktoria jetzt nicht heirate. Aber was soll denn dieser Schwachsinn? Ich mein, die dreizehn Jahre sind doch komplett verloren!
- Das weisst du nicht.
- Mich auf die Probe stellen, ey das kann man doch einfacher haben! Wenn ich Gott wär, und will jemand auf die Probe stellen - dazu muss ich mich doch nicht so ner absolut fragwürdigen Taktik bedienen! Und ich hab auch nicht das Gefühl, auf die Probe gestellt worden zu sein. Ich zweifel ja nicht daran, dass es Gott gibt. Ich versteh nur nicht, was er sich dabei gedacht hat. Oder sie. Ich mein, ich versteh es einfach nicht!
- Ich kanns jetzt auch nicht lösen. Ich würds an deiner Stelle etwas pragmatischer sehen. Siehs einfach etwas pragmatischer! Dein Schicksal war eben, dreizehn Jahre lang unglücklich verliebt zu sein. Du musst das ja auch nicht verstehen, das ist nicht gefordert. Gottes Wege sind unergründlich. Niemand verlangt von dir, dass du davon irgendwas verstehst. Wenn es einen Sinn im Leben gibt, erfüllst du ihn ja auch so. Viele Leute machen sich nie Gedanken über sowas. Viktoria zum Beispiel. Die käme wahrscheinlich nie auf die Idee, ihre Zeit mit solchen Gedanken zu verschwenden. Wozu auch? Sieh es doch einfach mal so, wie es ist. Du warst eben dreizehn Jahre unglücklich verliebt. Das war hart, aber du musstest es ertragen. Vielleicht war das wirklich der einzige Grund, warum du das damals geträumt hast. Kann ja sein. Ich würds an deiner Stelle auch nicht so verbissen sehen. Du lebst jetzt hier und heute. Wir haben 1990.
- Du meinst, bestimmte Voraussetzungen sind jetzt noch nicht gegeben, um das verstehen zu können?
- Du kannst es auch so sehen, dass es vorherbestimmt ist, dass nicht jeder immer alles versteht. Oder überhaupt verstehen kann. Überleg doch mal: das Universum! Unendliche Weiten! Hast du irgendeine kleine Ahnung davon? Vielleicht gibt es gute Gründe, dass wir nicht an jedem beliebigen Punkt im Raum-Zeit-Kontinuum unbedingt alles verstehen können. Wir würden wahrscheinlich erschlagen werden von Erkenntnissen und Informationen, wenn wir allwissend wären. Es kann durchaus sein, dass es für alles Antworten gibt. Vielleicht sogar ganz einfache Antworten.
- Zweiundvierzig.*
- Genau. Aber eben nicht zu jeder Zeit. Verstehst du, Sachen bei denen du hinterher sagst, ach, ist ja vollkommen klar, warum hab ich das damals nicht gesehn? Vielleicht gibt es wirklich Dinge im Leben, bei denen du, wenn du sie ständig thematisierst, einfach nicht weiterkommen kannst. Weil du dich selber blockierst. Ich würds an deiner Stelle etwas pragmatischer angehn. Versuch was Neues aufzubauen. Mach dir nicht so viele Gedanken. Lass das Leben einfach mal laufen. Geh auch nicht wieder nach Südamerika. Bleib jetzt noch n paar Tage in Mainz. Versuch, was in Cismar oder in Mainz oder in Griechenland zu machen. Irgendwas aufzubauen, verstehst du? Geh die Sachen langsam an. Achte auf die kleinen Dinge. Wenn du merkst, dass du doch irgendwie abdrehen könntest, dann würde ich an deiner Stelle vielleicht wirklich mal zum Psychologen gehen. Diese Leute sind extra ausgebildet, dass sie einem in solchen Situationen helfen. Und das können die auch.
- Ja, ich weiss. Okay. Ich werd erstmal sehn, wie sich das entwickelt. Ich kanns jetzt auch nicht voraussehen. Auf alle Fälle kann es ja nicht so weitergehen wie bisher. Das ist ja nicht schwer einzusehen.

* Diese Antwort von mir musste kommen. Fred war brilliant. Er legte sich seine Argumente so zurecht, dass ich immer wieder irgendein Anhalter-Zitat bringen musste und er durch den Tonfall in meiner Stimme ein Feedback bekam, was ich von seiner Argumentation hielt. Zweiundvierzig war Supercomputer Deep Thought's Antwort auf die letzte aller Fragen nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest. Die Menschen erkannten daraufhin, dass das eigentliche Problem darin bestand, die Frage zu formulieren.

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Google

Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

www.100partnerprogramme.de - Geld verdienen im Internet mit Karsten Windfelder

www.affiliate-katalog.de - Partnerprogramm-Suchmaschine

images.google.com - Bilder suchen mit Google

www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

 

 


Ehemalige Familienfreizeitstätte Lorscheid bei Trier. Inzwischen verkauft. Hier hatte ich Viktoria erstmals von diesem Traum vom 30. April 1977 erzählt.

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



Kontakt (Autor, Verlag) siehe Impressum, unten letzte Zeile.
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