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Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

Ins Netz gestellt von Planet Poster Editions

Kapitel:

 

03 Das Mädchen vom Klassendienst - Schulwechsel 1976 nach Mainz

Seite:

 

13

Kapitel in Band 1:

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Als erstes merkte ich ziemlich schnell, dass ich jetzt echt verliebt war.
Dann war der Weg zu Viola versperrt, was spätestens ein Jahr später deutlich wurde. Ich bekam Hodenprobleme und musste über die Osterferien 1978 für drei Wochen ins Krankenhaus, Leistenhodenoperation - während Norbert mit unserem Vater noch einmal ins Fichtelgebirge fuhr. Im Prinzip sah es alles wirklich sehr eindeutig aus.
Es gab nur zwei Personen, denen ich den Traum in den folgenden Jahren erzählen konnte. Die zweite war Lina, das hatte noch zehn Jahre Zeit. Die erste war ausgerechnet Viktoria selber, zwei Jahre später, im Juni 1979. Und auch sie war irgendwie ziemlich ratlos. Ich bin ihr dennoch dankbar, dass sie das ermöglicht hat. So lange ich mit ihr in die Klasse ging, ist sie immer verständnisvoll gewesen, und hat auch, wenn ich sie darum bat, zugehört. Oft kam das auch nicht vor.
Auf die Idee, auch mal ihr zuzuhören, kam ich natürlich nicht. Woher auch. Ich war nie in einer Atmosphäre aufgewachsen, wo Menschen lernen konnten, sich für andere Menschen zu interessieren und ihnen zuzuhören. Das gehörte entschieden zu den Sachen, die wir auch in Berlin nicht lernten. Als ich langsam lernte zu verstehen, für was genau ich mich bei ihr alles entschuldigen könnte, ging längst niemand von uns mehr in die Schule.
Die Kraft zu haben, das Wissen um die Zukunft auszuhalten. Stillzuhalten. Das Verliebt-sein in Verbindung mit dem Wissen um die Zukunft nahm jetzt überhand und verdrängte vielleicht auch das ursprüngliche, anfängliche Gefühl, das wesentlich schwächer gewesen war. Es dauerte lange, bis Viktoria merkte, das etwas mit mir nicht stimmte. Und ihr Gefühl liess sich dann weit weniger schwer erklären als meines: es war immer unangenehm, von einer Person geliebt zu werden, die ungeschickt versuchte, das zu verheimlichen, und an der man selber kein Interesse hatte. Und je älter ich wurde, desto schwerer wurde es, das zu verheimlichen.
Darüber reden konnte ich natürlich jetzt erst recht mit niemandem. Ich betete immer wieder, ich würde es besser aushalten, und ich betete, ich würde keine Fehler machen. Ich betete sehr oft in dieser Zeit. Sollte ich das und das machen? Gott gab ja/nein-Anworten, darüber konnte ich mich nie beschweren.
Aber mit ja/nein-Antworten leben zu lernen, ging auf die Dauer auch nicht gut. Die Erfahrungen im Leben und besonders der Umgang mit Menschen in sozialen Strukturen waren weit vielfältiger als ein Aneinanderreihen von ja/nein-Antworten. Vielleicht war das einer der Gründe, warum wir lebten. Kompliziertere Antworten von Gott als nur ja/nein zu erhalten, lernte ich erst Jahre später.

Was der Traum noch bedeutete, war knifflig. Dass das Leben nicht unbedingt so funktionierte, wie uns landläufig beigebracht wurde, in drei Dimensionen, war vielleicht nicht schwer zu vermuten. Aber wenn jetzt schon klar war, dass ich später einmal Viktoria heiraten würde, schien das gleichzeitig zu bedeuten, dass die Zukunft vorherbestimmt sein musste. Aber wozu würden wir dann leben? Wäre es dann nicht egal, was wir hier machten? Ich könnte mich doch voll daneben benehmen und sie würde mich trotzdem heiraten. Ich könnte machen, was ich wollte - es hätte keinen Einfluss.
Trotzdem, die Antwort war eindeutig, sie stand wie sie stand, trocken und klar. Ich hatte in meinem Gebet ausdrücklich die Möglichkeit angesprochen, dass die Zukunft vielleicht nicht vorhersagbar war. Auch diese Frage war mit dem Traum beantwortet. Und es war eine ernsthafte Frage gewesen.
War ich derjenige, an dem es jetzt lag, zu argumentieren, dass die Antwort nicht stimmen konnte und dass es keine vorbestimmte Zukunft geben konnte? Wer hatte denn mehr Ahnung vom Leben, ich oder Gott? Da waren ganz offensichtlich etliche Passagen im Leben, die ich nicht verstand, und das gehörte eben dazu. Offensichtlich war es trotzdem nicht egal, was wir hier machten. Vielleicht hatte ich auch einfach nur etwas übersehen.
Und noch eines war klar. Die Kugeln aus Kastelbell konnten endgültig einpacken. Todesangst zu haben konnte ich mir sparen, zumindest solange ich noch nicht mit ihr verheiratet war. Auch wenn der Traum noch einige Male wiederkam - ich fand das Gefühl unendlicher Weite bald interessant, und lernte sogar, es im Halbwachzustand selbst zu generieren. Fast wie eine Art Selbsthypnose.
Sommer 1977, wieder fuhren wir nach Berlin. Im Fernsehen lief Sandokan, diesmal im DDR-Fernsehen. Der Tiger von Malaysia*.

* Auch unsicher. Lief im DDR 1 wohl erst 1981 (in fünf Teilen zu einer Stunde, 17.7./24.7./31.7./7.8./14.8.), im DDR 2 im Oktober/November 1984. Sicher ist, dass wir in Berlin in den Sommerferien einmal Sandokan gesehen haben.

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Google

Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

www.100partnerprogramme.de - Geld verdienen im Internet mit Karsten Windfelder

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www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

 

 


Gutenberg-Gymnasium, Mainz

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



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