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Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

Ins Netz gestellt von Planet Poster Editions

Kapitel:

 

03 Das Mädchen vom Klassendienst - Schulwechsel 1976 nach Mainz

Seite:

 

16

Kapitel in Band 1:

Kapitel in Band 2:

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Vielleicht mehr als für andere Kinder in diesem Alter bedeutete die Schulklasse für mich eine Art Halt im Leben - eine feste Grösse, ein Bezugspunkt, fast schon eine Art emotionale Bindung, die weder zuhause noch in Berlin möglich war. Hatten wir in Augsburg unseren Lebensmittelpunkt noch in Berlin begriffen, wurde es für mich nun diese Schulklasse.
Ein Aussenseiter blieb ich, war allerdings meist nicht der einzige. In der Regel hatte ich einen bestimmten Freund in der Klasse, neben dem ich sass und den ich auch in meiner Freizeit besuchte. Es waren schwächere Schüler, ich half ihnen oft bei den Hausaufgaben. Half nicht viel - die Freundschaften waren leider immer dann zuende, wenn die Mitschüler am Ende des Schuljahres die Versetzung doch nicht schafften.
Der andere Extremfall zu Marilena war ich übrigens nicht, wie sich eines Morgens am Anfang der siebten Klasse völlig überraschend zeigte. Wir erfuhren, dass Jonas Brüning, der seit ein paar Tagen fehlte, nach einem Selbstmordversuch von der Schule genommen wurde. Ich mochte ihn ganz gerne, auch wenn er derjenige gewesen war, der an meinem ersten Schultag gemeint hatte, ich solle nicht so doof werden wie der Jürgen Jancker. Brüning war der Fussball-Klassentorwart. Und er war am selben Tag geboren wie ich, sogar etwa zur selben Stunde.
Ich war ein paarmal bei ihm zuhause gewesen. Wenn er mittags nach Hause gekommen war, hatte er sich sein Essen selber zubereitet, weil seine Mutter nicht dagewesen war. Es war mir traumhaft vorgekommen, nach Hause zu kommen und keine Angst haben zu müssen vor einer Mutter, die mit rot angelaufenem Kopf in der Wohnungstür stand und einen erst einmal darüber informierte, dass sie (a) schon seit zehn Minuten das Essen fertig auf dem Tisch stehen habe, und (b) man zur Strafe jetzt nichts mehr zu Essen bekäme. Jonas Brüning hatte mir gezeigt, wie man Eier im Glas machte. Ich hatte ihn beneidet. Dass es für ein Kind auch problematisch sein kann, überhaupt niemanden zu haben, wenn es mittags nach Hause kommt, hätte ich mir kaum vorstellen können.
Am Ende der Sechsten verliess ein Mädchen die Klasse, das für den Zusammenhalt innerhalb der Klasse eine wichtige Funktion gehabt hatte: Svenja Saché. Svenja hatte kurze dunkle Haare, gehörte zu den grösseren in der Klasse und war im Prinzip die einzige, die mit den Jungen regelmässig Fussball spielte. Sie spielte ziemlich gut. Wie wichtig ihre Funktion in der Klasse war, wurde erst hinterher deutlich. Nun gab es kein Mädchen mehr, das auf die Jungen zuging, die Gräben wurden breiter und der Ton in der Klasse wurde härter.

Vor Gericht war M-K nicht weit gekommen, aber immerhin, die Prozesse zogen sich hin und die Familienrichter mussten dem Gesetz entsprechen und Termine anberaumen. Sie waren vielleicht ganz froh darüber, dass wir älter wurden und durch eigene Ideen in der verfahrenen Geschichte theoretisch auch mal was beitragen könnten.
Am Anfang waren es vorsichtige Anhörungen. In Zwei-Jahres-Intervallen stieg aber langsam der Grad der Bedeutung unserer Aussagen. Zuerst hatten wir gar nichts zu sagen, später konnten wir immerhin angehört werden, irgendwann mussten wir angehört werden, und schliesslich war gegen unseren Willen vor Gericht nur noch wenig durchzusetzen. Trotzdem - Ideen hatten wir erstmal auch keine.
Wollt ihr zu eurer Mutter nach Berlin?, fragte der Richter. Ich meinte, ach, ich weiss auch nicht genau. Zu M-K vielleicht, aber nach Berlin nicht so gerne. Warum nicht Berlin? Schulsystem, antwortete ich. Ich konnte mir nie vorstellen, in Berlin in die Schule zu gehen. Norbert sagte zwar ja, er wollte nach Berlin, aber ich war älter und so war das Verfahren erstmal wieder zum Stehen gekommen.

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Google

Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

www.100partnerprogramme.de - Geld verdienen im Internet mit Karsten Windfelder

www.affiliate-katalog.de - Partnerprogramm-Suchmaschine

images.google.com - Bilder suchen mit Google

www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

 

 


Gutenberg-Gymnasium, Mainz

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



Kontakt (Autor, Verlag) siehe Impressum, unten letzte Zeile.
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